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Krötenhochzeit

Text und Fotos: Uwe Scherner - Diplom Biologe

Wenn die Eisdecke unserer Seen im Frühjahr schmilzt finden viele bedeutende Ereignisse in unseren Gewässern statt und es folgt eine Hochzeit der anderen. Man kann jetzt die Hechte paarweise beobachten. Das kleinere Männchen schwimmt dem grossen Weibchen hinterher, weil beide in Paarungsstimmung sind. Oft trifft man verletzte männliche Hechte, die mit ihren Rivalen um die «Auserwählte» gekämpft haben.

Auch die Kröten sind in Hochzeitsstimmung. Das ganze Jahr lebt die Erdkröte als wechselwarmes Wirbeltier an Land. Zur Paarungszeit wandern die Kröten in ihre Laichgewässer und fühlen sich im Wasser wie zu Hause. Erdkröten erkennt man einfach an ihrer warzigen Haut und den waagerechten Pupillen.
Die paarungswilligen Männchen sind gar nicht so einfach zu fotografieren, denn sie stürzen sich auf alles, was in ihre Nähe kommt und hoffen, dass es ein Weibchen ist. Und so klammern sie sich auch auf den Domeport meiner Kamera und haben damit die Naheinstellgrenze meiner Ausrüstung deutlich unterschritten.
Da die Männchen in der Überzahl sind, trifft man auch Knäule von einem Weibchen und mehreren Männchen. Hat es dann doch geklappt und das kleinere Männchen sitzt allein auf dem Rücken des grossen Weibchens, dann kann der Paarungsakt beginnen.

Die weibliche Kröte schwimmt umher und verankert ihre max. 5 Meter langen Laichschnüre an Ästen und Röhricht. Das Männchen reitet auf dem Weibchen und befruchtet dabei die Eier. Die frei im Wasser hängenden Laichschnüre werden optimal mit Sauerstoff versorgt und daraus entwickeln sich wenige Millimeter grosse Kaulquappen, die mit ihrer Kiemenatmung hervorragend an das Element Wasser angepasst sind. Und jetzt passiert ein wahres Wunder: die Verwandlung zur Erdkröte. Dabei bilden sich Lungen und die kiemenatmende wasserlebende Kaulquappe wird zur luftatmenden, landlebenden Erdkröte.

Will man all diese kleinen Wunder beobachten, so muss man nicht in große Tiefen vordringen. Es genügt die ABC-Ausrüstung, denn die angesprochenen Hochzeiten finden in 0 bis 2 m Tiefe statt. Da die Wassertemperaturen im Frühjahr meist unter 10° C liegen, ist ein Trocki ratsam. Ich verwende eine 3 Liter-Flasche, die ich mit Gummis am Bauch befestige um Luft zum Tarieren zu haben. Fragt einfach Eure Tekies im Verein, bei denen heisst der Gummi «Bungee» und auch mit den kleinen Flaschen können sie Euch sicher weiter helfen. Wenn man mit Trocki und ca.16 kg Blei weite Strecken schnorchelt bekommt der Begriff des Sport-Tauchens eine neue Bedeutung!

Gerade im Frühjahr gibt es in unseren Gewässern viel zu entdecken – viel Spass und Erfolg wünscht Euch Uwe Scherner (Diplom Biologe und Umweltreferent des VIT und BLTV)