Helvetia am Championscup 2019 | SUSV

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Helvetia am Championscup 2019

News - Helvetia am Championscup 2019


Helvetia am Championscup 2019

Wie letztes Jahr fuhr ich im Nachtzug nach Berlin an den Championscup, und dieses Mal waren wir schon zu sechst aus dem USZ. Der Nachtzug ist im Übrigen sehr empfehlenswert, und hoffentlich steigen in den kommenden Jahren noch mehr USZler und Helvetia-Damen darauf um. Die Anreise wird so sehr gemütlich, gesellig und umweltfreundlich.

Gut ausgeschlafen kamen wir in Berlin an und gingen ins Hostel zum Brunch. Berlin zeigte sich dieses Jahr etwas sonniger und milder, und als wir gegen Mittag im Hallenbad Tempelhof eintrudelten, schien fast die Sonne. Helvetias erstes Spiel war gleich das Wichtigste des Turniers – wenn auch im Rückblick nicht das Aufregendste. In unserer Gruppe waren die Connecticut Makos das Team, welches wir besiegen konnten. Letztes Jahr hatten sie uns ganz knapp geschlagen, nun waren wir aber besser aufgestellt. Das Spiel begann – auch wie letztes Jahr – hektisch. So gab es abwechselnd Tore bis es am Ende 3:3 stand. Da Helvetia zu wenig oft zusammen trainiert, brauchen wir im Moment immer noch etwas länger, bis wir unser Spiel gefunden haben und durchsetzen können.

Dieses Jahr gab es schon in der Gruppenrunde Penaltys. Simi wehrte den Makos-Penalty souverän ab und Miri setzte unseren ersten um, so gewannen wir das Spiel zu unserer grossen Erleichterung 3:4.

Das zweite Spiel gegen die Orcas erinnerte mich an unser letztjähriges Spiel gegen Duisburg. Die Kolumbianerinnen waren uns stark überlegen, was uns allerdings zu viel besseren Leistungen befeuerte als zuvor das Spiel auf Augenhöhe gegen die Makos. Anfangs griffen wir sogar an, und dank starkem Forechecking hielten wir die Verteidigung weitere fünf Minuten aufrecht. Zu Ende der ersten Halbzeit brachen die Orcas schliesslich das erste Mal durch. In die zweite Hälfte stiegen die Orcas mit neuer Energie und Motivation ein, und wir konnten nicht genügend dagegenhalten. So kassierten wir gleich zu Beginn zwei Tore, bauten unsere Verteidigung dann aber wieder auf. Aufgrund unserer Erschöpfung gegenüber den extrem schnellen Kolumbianerinnen kassierten wir danach noch zwei Körbe. Auf das abschliessende  0:5 waren wir aber sehr stolz, es hätte weit schlimmer kommen können.

Das dritte Spiel am Samstagmorgen gegen Amager war ähnlich anstrengend, obwohl die Däninnen nicht mit einer vollen Wechselbank spielten. Deswegen waren sie etwas weniger präsent und nicht ganz so höllisch schnell wie die Orcas, aber sie machten es mehr als wett durch Entschiedenheit und Zusammenspiel. Wir verteidigten unser Tor, kassierten aber trotzdem 7 Tore. Wir hätten Amager mehr im Forechecking aufhalten müssen, wie im letzten Match. Das extrem taktische Spiel der Däninnen war schwieriger zu kontern als die konditionelle Überlegenheit der Kolumbianerinnen.

Das vierte Spiel gegen Barcelona war bei weitem das enttäuschendste. Zusammen mit Firenze, Wien und den Makos war Barcelona eins der Teams, die eher auf unserem Niveau spielten. Hätten wir unser sichereres und entschiedeneres Spiel von den letzten zwei Spielen weiterziehen können, wären unsere Chancen gut gestanden. Ich frage mich, wie wir gegen Firenze gespielt hätten, die noch etwas schwächer waren, aber man kann sich seine Gegner halt nicht aussuchen.

Unser fünftes und letztes Spiel war sehr anstrengend, und fast ein bisschen zu spannend, aber auch sehr erfolgreich. Wir spielten um neun Uhr abends noch einmal gegen die Makos. Beide Teams kamen enorm motiviert in diese Revanche. Im Gegensatz zu unserer ersten Begegnung setzten wir die Makos von Anfang an unter Druck und kontrollierten das Spiel. Nach einigen Angriffen wurde ein Penalty gegen die Makos gepfiffen, den Simi sicher umsetzte. Dieses Tor energetisierte die zwei doch schon etwas verbrauchten Teams nochmals. In einem schnellen Gegenstoss erzielte Tamara unser 2:0. In den nächsten 5 Minuten mussten wir diesen Vorsprung hart verteidigen und hatten sogar einige gute Chancen. Es gab einige Freistösse und viele Rangeleien. Zwei müde und aufgeregte Teams spielen häufig etwas unsauber. Gleich am Anfang der zweiten Halbzeit fingen wir uns auch unsere erste Zweiminutenstrafe ein, verteidigten also weiter zu fünft. Anderthalb Minuten später fiel ein Penalty gegen uns, den Simi verteidigte und in der Mitte nicht ganz regelkonform  abbrach, da die Angreiferin sehr brutal vorging. Damit kassierten wir eine zweite Zweiminutenstrafe und eine Wiederholung des Penaltys. Nun war Isa am Korb, und sie verteidigte ihn souverän 40 Sekunden am Stück unter Wasser, währenddem die Angreiferin zwei Mal Luft holen ging, und das Tor nach unermüdlichem Angriff in den letzten 5 Sekunden schoss. Die beiden trudelten erschöpft nach oben, die Makos jubelten, aber dann wurde das Hallenbad plötzlich still, denn die Angreiferin war bewusstlos an der Wasseroberfläche angekommen. Zum Glück wurde sie innert Sekunden aus dem Wasser gehievt, und war kurz darauf wieder bei Bewusstsein. In der nächsten halben Stunde wurde sie mit Decken, Wasser und Traubenzucker an Land wieder aufgepäppelt. Ein typisches kurzes Stressblackout, das zum Glück sofort bemerkt wurde. Das Spiel ging weiter. Die Nerven aller Beteiligten waren nun zum Zerreissen gespannt, und Helvetia immer noch in Unterzahl. Wir gingen sogar noch in den Angriff. Nun hatten wir sie im Griff, und konnten die Partie sicher zu Ende spielen. Der Abpfiff war eine riesige Erleichterung, wahrscheinlich fast noch mehr für unseren Trainer und die anderen Herren am Rand, für die der Match am Beckenrand wohl ziemlich nervenaufreibend gewesen war.

Der Champions Cup dieses Jahr war eine gute Bestandsaufnahme für Helvetia. Wir standen dieses Jahr schon viel stärker als geeintes Team, statt als lose Spielgemeinschaft da. Äusserlich hatte das sicher auch mit unseren tollen neuen Teambadeanzügen zu tun, die wir dieses Jahr anschafften. An dieser Stelle möchten wir unserem Sponsor, der Richnerstutz AG, sowie dem SUSV vielmals für ihre finanzielle Unterstützung bei den Anzügen danken! Man fühlt sich damit schon fast wie eine professionelle Mannschaft.
Im tatsächlichen Spiel massen uns dieses mit einer vollen Wechselbank mit Teams allerlei Niveaus und wissen nun, worauf wir reagieren und woran wir arbeiten müssen. Zuerst brauchen wir regelmässigere gemeinsame Trainings und mehr Turniererfahrung, das entspricht in etwa unsere to-do Liste fürs Jahr 2020. Ganz abgesehen davon war das Wochenende mit dem Team in Berlin aber wieder einmal ein Riesenspass. Ich freue mich auf die nächste UWR-Saison mit Helvetia!


Kathrin Heierli