Mit Umsicht Gutes tun - Dein Guide für Cleanups | SUSV

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Mit Umsicht Gutes tun - Dein Guide für Cleanups

News - Mit Umsicht Gutes tun - Dein Guide für Cleanups

Cleanups – richtig wichtig aber umsichtig!

Neben der Tatsache, dass Abfall in der Natur nichts Schönes ist, können Abfälle aufgrund ihrer Zusammensetzung, ihrer chemisch-physikalischen oder ihrer biologischen Eigenschaften für Natur und Mensch gefährlich und schädlich sein. 

Der Swiss Litter Report 2018 zeigt, dass in und an Schweizer Gewässern beträchtliche Abfallmengen zu finden sind. Einmal ins Gewässer gelangt wird der Abfall oft bis ins Meer weitertransportiert . Flüsse sind die «Wurzeln der Meere», womit auch der Meeresschutz an unseren heimischen Gewässern beginnt. 

Nebst der Vermeidung des Litterings ist das Sammeln und fachgerechte Entsorgen von Abfall an und in unseren Gewässern eine richtige und wichtige Sache. Recycling fördert zudem einen schonenden Umgang mit Ressourcen und reduziert Emissionen. 

Damit die Wirkung eures Cleanups möglichst „clean“ ausfällt, möchten wir euch mit dieser Handlungshilfe dabei unterstützen, so minimalinvasiv wie möglich vorzugehen.

Erarbeitung der Handlungshilfe mit Unterstützung durch Aqua Viva

Gut vorbereitet handeln 

 

  • Definition des Cleanup-Perimeters (inkl. Zustieg/Zugang). 
  • Frühzeitiger Miteinbezug und Absprache mit regionalen Behörden, Fachstellen, SUSV Sektionspräsidenten, Supporten und lokalen Tauchclubs (wann, wo, wie, mögliche Unterstützung) 
  • Detaillierte Abklärung bezüglich Gewässertyp und den vorhandenen Lebensraumgesellschaften inkl. Gefährdungsstatus (map.geo.admin.ch , infoflora.ch, regionale/lokale Fachstellen und Expert*innen) 
  • Klärung Vorkommen Schutzgebiete, Biotope, Kälterefugien, etc. (map.geo.admin.ch, regionale/lokale Fachstellen und Expert*innen) 
  • Klärung Vorkommen gefährdeter Tier- und Pflanzenarten (infospecies.ch, infoflora.ch, infofauna.ch, rote Listen (bafu.admin.ch), regionale/lokale Fachstellen und Expert*innen) 
  • Klärung Vorkommen potentiell gefährlicher Stoffe (bspw. Altlasten, explosive Stoffe, etc.) 
  • Begehungen vor Ort inkl. Erkundungstauchgängen sind wichtige Elemente einer umsichtigen Vorabklärung 
  • Um Verschleppung von invasiven, gebietsfremden Tier- und Pflanzenarten bestmöglich zu verhindern, sind Tauchausrüstungen und Hilfsmittel vor und nach dem Cleanup gründlich und sachgemäss zu reinigen (link zu Empfehlungen Bund, Kantonen, Fachstellen)
Den richtigen Zeitpunkt wählen
  • Berücksichtigung von Ruhe- und Schonzeiten von Tieren im Tages- und Jahresverlauf bei der Terminierung des Cleanups (Bspw. Fischschonzeiten, Amphibien im Gewässer/Gewässersohle, Brutzeit Vögel, Aktivitätenmuster im Tagesverlauf, etc.). 
  • Hohe Temperaturen ( Wassertemperatur >19°C) bedeuten einen enormen Stress für viele Gewässerlebewesen. Während Hitzeperioden sollten daher zusätzliche Störungen vermieden werden. 
  • Ein umsichtiges und sicheres Identifizieren und Bergen von Abfallgegenständen setzt Sicht voraus. Die Durchführung von Cleanups sollte daher nur bei angemessenen Sichtverhältnissen durchgeführt werden. 
  • Abstimmung des Eventdatums auf die zu erwartende Abfalldichte im Jahresverlauf (siehe Swiss Litter Report 2018, Kap. 4.3, S.27).
Umsichtig sammeln und bergen
  • Teilnehmende beachten auch bei Cleanups die gängigen Verhaltensregeln für umweltbewusstes Tauchen
  • Augen auf und Sinne schärfen für das zu Suchende! Oft sind Abfälle an und in Gewässern mit besonders negativer Wirkung auf die Umwelt, eher klein (bspw. Zigarettenstummel, Batterien, Plastikstücke, etc. ). 
  • Insbesondere auf Abfälle mit chemisch-physikalischen oder biologischen Eigenschaften die für Natur und Mensch gefährlich und schädlich sein können ist ein Augenmerk zu richten ( Sonderabfälle, kontrollpflichtige Abfälle gemäss Abfallverzeichnis, gekennzeichnete Gefahrenstoffe, etc.). 
  • Der Swiss Litter Report 2018 zeigt basierend auf der Häufigkeit gesammelter Abfälle die Top 10 Abfall- Kategorien an Schweizer Gewässern. Abbildung: Häufigkeiten Top 10 Abfallkategorien: absolut und in Prozent (Blarer, P. & Kull, G. (2018), SWISS Litter Report, WWF Schweiz/ Stop Plastic Pollution Switzerland).
  • Eine umsichtige und sichere Bergung von Abfallgegenständen minimiert negative Auswirkungen auf die gesamte Umgebung bestmöglich – vom Ort der Bergung bis zur Anlandung der Abfallgegenstände (bspw. direktes Heben von grossen Abfallgegenständen mit Hebesäcken oder Seilen vom Grund und Anlandung mit Booten). 
  • Unterstützende Fahrzeuge wie Boote o.ä. halten entsprechenden Abstand zu sensiblen Zonen im Uferbereich und landen den geborgenen Abfall an vordefinierten Stellen an. 
  • Entnommene Abfallgegenstände sind noch im oder auf dem Wasser sorgfältig auf blinde Passagiere zu prüfen und zu reinigen. Entdeckte Pflanzen und Tiere (oder auch Teile davon) sollten direkt am Fundort ins Gewässer zurückgesetzt werden. 
  • Um im Zweifelsfall zu entscheiden ob ein Abfallstück entfernt werden soll oder nicht, ist zwischen dem aktuellen Nutzen für die Umwelt und den negativen Auswirkungen für Mensch, Tier und Pflanzen abzuwägen. 
  • Besteht bei der Bergung von Abfallgegenständen eine Gefahr für Mensch und Natur, sind unterstützende Fachkräfte wie Feuerwehr und Polizei frühzeitig miteinzubeziehen (bspw. Risiko einer Verschmutzung durch auslaufendes Öl, etc.). 

 

  • Still- und Fliessgewässer sind die am meisten bedrohten Lebensräume in der Schweiz. Arten mit den höchsten nationalen Prioritäten sind hauptsächlich an Gewässer, Ufer und Feuchtgebiete gebunden. Als Unterwassersportler*innen bewegen wir uns also grundsätzlich in einem Raum der bereits stark gefährdet und sensibel ist. Ein generell sehr umsichtiges Verhalten bei Aktivitäten an und in Gewässern ist daher wichtig. 
  • Die Dynamik und damit auch die Strukturvielfalt ist in Schweizer Gewässer stark beeinträchtigt – unsere Gewässer und die Gewässerlebewesen sind aber auf ein gewisses Mass an Dynamik angewiesen und daran angepasst. Erfolgt das Sammeln von Abfall umsichtig, ist dies für die Gewässer und seine Bewohner*innen kein Problem.
Richtig entsorgen
  • Der gesammelte Abfall wird sachgemäss getrennt und fachgerecht entsorgt. 
  • Viele Abfälle sind in der Schweiz als Wertstoffe recycelbar (bsplw. Batterien, Kunststoffe, Aluminium, Glas, Leuchtmittel, Metall, Styropor, etc.).

 

 

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